Rosskastanienminiermotte Cameraria ohridellaGracillariidae
Status
Neozoon, indigen in Europa
Verbreitung
1984 in Nord-Mazedonien am Ohrid-See entdeckt. Alte Herbarbelege der Rosskastanie zeigten anhand von DNA-Untersuchungen von Mumien der Raupen, dass die Rosskastanienminiermotte im Balkan schon 1879 vorkam. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet sind tiefe Täler im südlichen Balkan, in denen die Rosskastanie natürlich vorkommt. Die erste Massenvermehrung der Falter fand 1990/91 in Österreich statt. Inzwischen hat sich die Art in großen Teilen Europas etabliert.
Vorkommen in Deutschland
Seit den frühen 1990er Jahren.
Ausbreitungsweg
Das erste Auftreten in Österreich wurde eventuell durch Entkommen aus einer Laborzucht durch einen der Erstbeschreiber ausgelöst. Die Ausbreitung erfolgt neben der natürlichen Flugaktivität und Windverdriftung des Falters auch durch menschliche Transportmittel.
Lebensweise
Die winzigen Eier werden auf den Blattoberseiten hauptsächlich der weißblühenden Gewöhnlichen Rosskastanie und viel seltener an der Rotblühenden Rosskastanie abgelegt. Die abgeplattete Raupe frisst (miniert) innerhalb des Blattes. Durch ihren Fraß verursacht sie die charakteristischen breiten Minen, welche sich alsbald braun verfärben. Am Ende ihrer Entwicklung spinnt sie sich in der Mine ihren Puppenkokon.
Auswirkung auf Ökosysteme
Keine, da bisher – bis auf gelegentlichen Befall des Berg-Ahorns nur gebietsfremde Pflanzen betroffen sind. Rosskastanien wurden erst seit dem 16. und 17. Jahrhundert in europäischen Städten kultiviert.
Auswirkungen auf den Menschen
In erster Linie emotional, da die braun verfärbten und frühzeitig vertrocknenden Blätter kein schönes Bild abgeben. Die Auswirkungen auf die Kastanien sind selbst bei starkem Befall eher gering.
Maßnahmen
Rechtzeitiges Entfernen des Laubs vor dem Schlupf der Falter aus den Puppen, damit der Aufbau der Population im Frühjahr mit einer möglichst geringen Individuenzahl startet.
Quellenangabe
Literatur
Lees, D. C., Lack, H. W., Rougerie, R., Hernandez-Lopez, A., Raus, T., Avtzis, N., Augustin, S. and Lopez-Vaamonde, C. 2011. Tracking origins of invasive herbivores through herbaria and archival DNA: the case of the horse-chestnut leaf miner. — Frontiers in Ecology and the Environment 9(6): 322-328.
Webseiten zur Art:
Schmetterlingsfauna Baden-Württembergs online:
www.schmetterlinge-bw.de/Lepi/EvidenceMap.aspx
Schmetterlinge Deutschlands:
https://www.lepidoptera.de/Lepi/EvidenceMap.aspx?Id=433542
Lepiforum:
lepiforum.org/wiki/page/Cameraria_ohridella
Wikipedia: