Robinienminiermotte Macrosaccus robiniellaGracillariidae
Status
Neobiont
Verbreitung
Die Art stammt aus Nordamerika. In Europa erstmals 1983 in der Schweiz bei Basel festgestellt, inzwischen in West-, Mittel- und Osteuropa weit verbreitet.
Vorkommen in Deutschland
Vermutlich seit 1988, von der Umgebung von Basel kommend; seit 1993 am nördlichen Oberrhein. Heute fehlt die Art in Deutschland in kaum einem größeren Bestand der Gewöhnlichen Robinie (Robinia pseudoacacia), einem Neophyten, der ebenfalls aus Nordamerika stammt.
Ausbreitungsweg
Aus Nordamerika wahrscheinlich als Falter mit Containern nach Europa eingeschleppt. Nachdem die Robinienminiermotte 1996 Ungarn mit seinen reichen Robinienbeständen erreicht hatte, nahm ihre Verbreitung stark zu. Ein Grund für die rasche Ausbreitung ist das Fehlen von Feinden in der einheimischen Fauna.
Lebensweise
Die Weibchen der Robinienminiermotte legen ihre graugrünen Eier an der Blattunterseite der Robinie ab. Die Raupen fressen (minieren) im Innern der Blätter, im Gegensatz zum Robinien-Blatttütenfalterfast immer auf der Blattunterseite in blasenförmig runden Minen. Die Art bildet in Mitteleuropa zwei bis drei Generationen aus, die Falter der letzten Generation überwintern.
Auswirkung auf Ökosysteme
Keine, da die Robinie selbst ein invasiver Neophyt ist, der in wertvollen Lebensräumen wie Trockenrasen wegen seiner negativen Auswirkungen bekämpft wird.
Auswirkungen auf den Menschen
Keine. Die Auswirkungen des Falters auf den forstwirtschaftlich genutzten Baum sind äußerst gering und stellen auch bei starkem Befall keine ernsthafte Gefährdung dar.
Maßnahmen
Ein Zurückdrängen der Robinien würde auch dem Falter wieder die Lebensgrundlage entziehen.
Quellenangabe
Geiter, O, Homma, S. & R. Kinzelbach (2002): Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Forschungsbericht 296 89 901/01. UBA-FB 000215: Bestandsaufnahme und Bewertung von Neozoen in Deutschland Untersuchung der Wirkung von Biologie und Genetik ausgewählter Neozoen auf Ökosysteme und Vergleich mit den potenziellen Effekten gentechnisch veränderter Organismen. I-III, 1-74, Anhang 1 1-35, Anhang II 1-31, Anhang III 1-52 https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/2141.pdf
Rietschel, G. (1996): Zum Auftreten von Phyllonorycter robiniella (Clemens, 1859) (Lepidoptera, Gracillariidae), einer Miniermotte der Robinie, in Süddeutschland. – Philipia 7(4): 315-318.
Whitebread, S.E. (1990): Phyllonorycter robiniella (Clemens, 1859) in Europe (Lepidoptera, Gracillariidae). — Nota lepidopterologica 12: 344-353.
Schmetterlingsfauna Baden-Württembergs online:
www.schmetterlinge-bw.de/Lepi/EvidenceMap.aspx
Schmetterlinge Deutschlands:
www.lepidoptera.de/Lepi/EvidenceMap.aspx
Lepiforum: