Robinien-Blatttütenfalter Parectopa robiniellaGracillariidae
Status
Neobiont
Verbreitung
Ursprungsgebiet istNordamerika. Um das Jahr 1970 von dort nach Italien eingeschleppt und anschließend Ausbreitung in weiten Teilen Europas.
Vorkommen in Deutschland
2000 erstmals in Südost-Brandenburg gefunden, 2007 in Baden-Württemberg (Stuttgart und am Oberrhein). Inzwischen ist der Robinien-Blatttütenfalter in der Oberrheinebene fast überall zu finden sowie in weiteren Teilen Baden-Württembergs.
Ausbreitungsweg
Unbekannt. Die Art scheint weiter in Ausbreitung begriffen zu sein. In Europa mittlerweile nur auf den Britischen Inseln, in Skandinavien und im äußersten Süden nicht vertreten.
Lebensweise
Die Falter fliegen ab Ende Mai. Die Art bildet in der Regel drei Generationen pro Jahr aus, auffällig wird sie aber erst, wenn im Hochsommer die Minen der zweiten Generation auf den Blättern der Gewöhnlichen Robinie (Robinia pseudacacia) gefunden werden können. Die Raupen minieren im Gegensatz zur Robinienminiermotte (Macrosaccus robiniella) auf der Blattoberseite. Zur Verpuppung stellen sie auf der Blattunterseite ein längliches, weißes Gespinst her. Das Fiederblatt wird hierdurch gefaltet. In Mitteleuropa überwintern die Falter der letzten Generation.
Auswirkung auf Ökosysteme
Keine auf heimische Ökosysteme, da die Robinie selbst ein invasiver Neophyt ist, der in wertvollen Lebensräumen wie Trockenrasen wegen seiner negativen Auswirkungen bekämpft wird.
Auswirkungen auf den Menschen
Keine. Die Auswirkungen des Falters auf den forstwirtschaftlich genutzten Baum sind äußerst gering und stellen auch bei starkem Befall keine ernsthafte Gefährdung dar.
Maßnahmen
Ein Zurückdrängen der Robinien würde auch dem Falter wieder die Lebensgrundlage entziehen.
Quellenangabe
Geiter, O, Homma, S. & R. Kinzelbach (2002): Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Forschungsbericht 296 89 901/01. UBA-FB 000215: Bestandsaufnahme und Bewertung von Neozoen in Deutschland Untersuchung der Wirkung von Biologie und Genetik ausgewählter Neozoen auf Ökosysteme und Vergleich mit den potenziellen Effekten gentechnisch veränderter Organismen. I-III, 1-74, Anhang 1 1-35, Anhang II 1-31, Anhang III 1-52 https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/2141.pdf
Whitebread, S.E. (1990): Phyllonorycter robiniella (Clemens, 1859) in Europe (Lepidoptera, Gracillariidae). — Nota lepidopterologica 12: 344-353.
http://lepiforum.org/wiki/page/Parectopa_robiniella#Falter
https://www.schmetterlinge-bw.de/Lepi/EvidenceMap.aspx?Id=433868