Pechschwarze Tapezierspinne Atypus piceusAtypidae
Status
Einheimisch
Verbreitung
Europa bis Moldavien und Iran
Vorkommen in Deutschland
Süd- und Mitteldeutschland
Tapezierspinnen können als wärmeliebende Arten bezeichnet werden, die fast ausschließlich an trockenen und wärmebegünstigten, z.B. stark besonnten Hangstandorten vorkommen. Von Atypus piceus bevorzugte Lebensräume sind Heiden, magere Wiesen oder Weinbergsböschungen, auch in höheren Lagen und unter stärker kontinentalen Klimabedingungen. Mitunter sind sie auch in Gärten und an Wegrändern zu finden.
Ausbreitungsweg
Die im Herbst schlüpfenden Jungspinnen bleiben, ohne Nahrung aufzunehmen, während des Winters im mütterlichen Gespinst und verlassen dieses in den ersten wärmeren Frühjahrstagen (Anfang bis Mitte März). Laufend kommen sie meist nicht so weit und so kommt es häufig zu kolonieartigen Ansammlungen von Schläuchen. Die Jungspinnen können sich aber auch am Fadenfloß (per „ballooning“) verbreiten.
Lebensweise
Tapezierspinnen leben in Erdröhren von 10-30 cm Länge, die sie selbst graben und innen mit Spinnseide auskleiden – tapezieren. Oberirdisch sind diese Gespinste zu einem ca. 1 cm dicken und 10 cm langen, am Boden anliegenden „Fangschlauch“ verlängert, der mit Erd-, Moos- oder Streupartikeln getarnt wird. Die Spinnen sitzen im Inneren der Röhren und lauern auf Insekten, die über den Fangschlauch laufen. Die Beute wird von unten durch die Schlauchwand hindurch gebissen und hineingezogen; der entstandene Riss wird später wieder verschlossen. Als Nahrung kommen Ameisen, Käfer sowie Tausendfüßer in Frage.
Speziell zur Paarungszeit im Sommer kann man die auffällig schwarzen Männchen von Atypus piceus im Garten oder sogar in Häusern finden. Zu dieser Zeit laufen sie auf der Suche nach einer Partnerin am Boden umher und betrillern zunächst deren Fangschlauch. Bei Bereitschaft des Weibchens findet die Paarung dann im unteren Teil des leicht erweiterten Teils der Wohnröhre statt. Hier legt später das Weibchen auch die Eier in einem Kokon ab, der dort aufgehängt wird. Es wurden bis zu 100 Jungspinnen pro Gespinst gefunden.
Im Gegensatz zu den meisten anderen mitteleuropäischen Spinnen können die Tapezierspinnen mit 8-10 Jahren ein hohes Lebensalter erreichen.
Sonstiges
Die Pechschwarze Tapezierspinne gehört zur Familie der Tapezierspinnen (Atypidae). Zwei weitere Arten der Gattung sind nur schwer von ihr zu unterscheiden. Diese sind in Mitteleuropa die einzigen Vertreter der Vogelspinnenartigen (Mygalomorphae), charakterisiert durch mächtige, waagrecht nach vorne gerichtete Grundglieder der Kieferklauen mit parallel zueinander eingeklappten Giftklauen. Man nennt dies eine orthognathe Kieferstellung.
Mehr zu den Atypus-Arten unter
Arachnologische Gesellschaft: Spinne des Jahres 2013
Atlas der Spinnentiere Europas: Atypus piceus
Spinnen Forum Wiki: Atypus piceus