Echte Mauerspinne Brigittea civicaDictynidae
Status
Neobiont
Verbreitung
Südeuropa, Nordafrika, Naher Osten
Vorkommen in Deutschland
Erste Funde nördlich der Alpen in Städten in wärmebegünstigter Lage stammen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: aus Genf (1910), Basel (1937), Mainz und Stuttgart (1930 – 1950). Heute ist die Art von vielen klimatisch weniger begünstigten Orten bekannt.
Ausbreitungsweg
Die Mauerspinne verbreitet sich über größere Distanzen wahrscheinlich durch menschliche Transportmittel. Die Nachweiskarte im Atlas der Spinnentiere Europas zeigt deutlich eine Hauptachse der Ausbreitung von Südfrankreich nach Norden und Westen über Rhône und Rhein und deren Nebenflüsse.
Lebensweise
Bei uns fallen die etwa 3 mm großen, ursprünglich felsbewohnenden Spinnen mit ihren häufig durch Verschmutzung grauen Netzchen an hellen, strukturierten Hausfassaden (besonders an Neubauten) auf. Daher stammt auch ihr deutscher Name „Mauerspinne“. Die Netze der Kräuselspinnen (Dictynidae) bestehen aus besonders fein gekräuselter Spinnseide, in der sich die Beute ebenso verfängt wie Straßenstaub.
Auswirkung auf Ökosysteme
In ihren neu eroberten Habitaten ist die Mauerspinne fast ohne Konkurrenz.
Maßnahmen
Für eine bessere Kenntnis der tatsächlichen Verbreitung und des Einflusses dieser und anderer synanthropen Spinnen sind systematische Erhebungen oder Meldungen von Funden bzw. Beobachtungen wünschenswert, aber auch Untersuchungen zum Beutespektrum sowie Auswirkungen von Spinnenvorkommen auf Insektenpopulationen.
Sonstiges
Weblinks
araneae Spinnen Europas
https://araneae.nmbe.ch/data/345
Atlas der Spinnentiere Europa
https://atlas.arages.de/species/889
Wiki der Arachnologischen Gesellschaft
Quellenangabe
Hohner, M. (2019): Neue Nachweise von Brigittea civica (Araneae: Dictynidae) in Bayern – Arachnologische Mitteilungen 57(1): 84-86.
Reiser, N. (2013): Einschleppung und Einwanderung von Spinnentieren (Araneae; Opiliones) in Deutschland – Bachelorarbeit, Hochschule Neubrandenburg.