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NEOBIOTA – NATUR IM WANDEL

ARTEN

Nosferatu-Spinne Zoropsis spinimanaZoropsidae

Status

In Europa indigene Art in Ausbreitung

Verbreitung

Europäischer Mittelmeerraum, inzwischen bis Norddeutschland, im Osten bis Wien vorgedrungen

Vorkommen in Deutschland

Erste dokumentierte Funde von Zoropsis spinimana nördlich der Alpen datieren von 1994 aus Basel. Der erste Nachweis für Deutschland stammt von 2005 aus Freiburg im Breisgau, von 2008 ist der erste am SMNK belegte Fund in Karlsruhe.

Ausbreitungsweg

Die zunehmenden Beobachtungen der auffälligen Art erfolgten, gut sichtbar im Atlas der Spinnentiere Europas, überwiegend entlang der Süd-Nordachse des Rheins und seiner Nebenflüsse, vermutlich durch Verschleppung von Spinnen und Kokons mit menschlichen Verkehrs- und Transportmitteln (z.B. Containern). Die Art wurde inzwischen auch in den USA und Georgien gesichtet.

Lebensweise

In den warmen Ursprungsgebieten leben die nachtaktiven Spinnen an vertikalen Strukturen wie Bäumen und Felsen, regelmäßig auch im Siedlungsbereich. Weibchen legen im Winter ca. 20-50 Eier in Kokons, die an festen Untergründen befestigt, tagsüber bewacht werden. Nach Verschleppung scheint sich die Art leicht zu etablieren, in kühleren Gebieten vielleicht zunächst in Gebäuden, woher die meisten Meldungen im Aus­breitungsgebiet bisher stammen. Das kann aber auch daran liegen, dass die Spinnen tags­über in Verstecken unsichtbar bleiben und nachts v.a. an Wänden und Decken beleuchteter Räume beim Jagen auffallen. Inzwischen werden zunehmend auch Funde aus dem städtischen Freiland gemeldet, z.B. aus in Parks aufgehängten Vogelnistkästen.

Auswirkung auf Ökosysteme

Kräuseljagdspinnen könnten z.B. in Gebäuden für die ähnlich große Hausspinne Konkurrenten oder Räuber darstellen, die allerdings in ihren Netzen gut geschützt sind. Über Auswirkungen auf die Spinnengemeinschaft ist bisher nichts bekannt.

Auswirkungen auf den Menschen

Die Nosferatu-Spinne gehören zu den wenigen Arten, die mit ihren Giftklauen die menschliche Haut durchdringen können. Der Biss ist für Menschen aber in der Regel ungefährlich. Nach ersten sorgenvollen Nachfragen erfolgen in jüngster Zeit viele wohlwollende Meldungen zu der Art. Eventuell wirken die Spinnen aus menschlicher Sicht positiv auf das Stadtökosystem, indem sie die Populationen der inzwischen im süddeutschen städtischen Umfeld sehr häufig gewordenen Bernsteinschabe (Ectobius vittiventris) in und an Gebäuden kontrollieren.

Maßnahmen

Monitoring und Beobachtungen zu Freilandpopulationen, Aufnahme von Biss-Ereignissen und -Wirkungen

Sonstiges

Quellenangabe

Bertlich, I., Enk, A., Haenssle, H. A., Höfer, H. & Haus, G. (2018): Clinical Letter: Extensive local reaction after bite of the Mediterranean spider Zoropsis spinimana. – Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft 1–3.

Hänggi, A., Bolzern, A. (2006): Zoropsis spinimana (Araneae: Zoropsidae) neu für Deutschland – Arachnologische Mitteilungen 32: 8-10

Hänggi, A., Zürcher, I. (2013): Zoropsis spinimana – eine mediterrane Spinne ist in Basel (NW-Schweiz) heimisch geworden – Mitteilung der Naturforschenden Gesellschaften beider Basel 14: 125-134

Hänggi, A., Inches, S. & Brunner, S. (2020): Zoropsis spinimana - eine gebietsfremde Spinnenart aus dem Mittelmeerraum besiedelt auch Vogelnistkästen. – Ornithologischer Beobachter 117: 2–6.