Kanadische Goldrute Solidago canadensis
© Dr. Peter Müller
Status
Neobiont, invasiv
Verbreitung
Ursprünglich in den USA und im Süden von Kanada; in Europa, Australien und Neuseeland als Neophyt eingeführt.
Vorkommen in Deutschland
Erste verwilderte Vorkommen 1834 in Deutschland zwischen Müllheim und Vögisheim. Heute kommt sie fast flächendeckend in Deutschland vor.
Ausbreitungsweg
Seit 1645 in England bekannt. Bereits im 19. Jahrhundert als Zierpflanze und Bienenweide weit in Deutschland verbreitet.
Lebensweise
Die ausdauernde Pflanze wird 50 bis 250 cm hoch und wächst an sonnigen Standorten auf verschiedenen Böden. Verbreitung durch Samen und Wurzelsprosse. Diese bilden sehr dichte Bestände mit über 300 Sprosse pro m².
Auswirkung auf Ökosysteme
Breitet sich häufig stark auf Brachflächen, aber auch in Halbtrockenrasen, Streuwiesen und Auen aus. Dort kann sie gefährdete Pflanzen und Tiere verdrängen oder die natürliche Sukzession behindern. Andererseits gute Futterquelle für blütenbesuchende Insekten.
Maßnahmen
Nur dort sinnvoll, wo wertvolle Biotope gefährdet sind. Über Jahre zweimal im Jahr mähen oder mit Rhizomen ausreißen. Traditionelle Landnutzung ist die beste Strategie gegen die Ausbreitung. Weitere Ansiedlungen verhindern.
Nordamerikanischer Ochsenfrosch Rana catesbeiana
Scottslm (Pixabay Lizenz, pixabay.com)
Status
Neobiont, invasiv
Verbreitung
Ursprünglich im östlichen Teil Nordamerikas; eingeführt unter anderem in der Karibik, Europa, China und Japan.
Vorkommen in Deutschland
Die derzeit einzige bekannte stabile Ochsenfroschpopulation in Deutschland kommt in den Baggerseen nördlich von Karlsruhe vor.
Ausbreitungsweg
Ansiedlung für die Gastronomie (Froschschenkel) und Entkommen von Terrarien- und Gartenteichtieren; erste Importe nach Europa erfolgten bereits in den 1930er Jahren.
Lebensweise
Mit Gelegen von bis zu 20.000 Eiern und einer Lebenserwartung von etwa 10 Jahren haben Ochsenfrösche ein enormes Vermehrungspotential. Die bis 20 cm großen Frösche fressen alles, was sie überwältigen und verschlingen können, einschließlich Artgenossen. Die Kaulquappen ernähren sich ganz überwiegend von Algen, fressen aber auch Kaulquappen anderer Amphibienarten.
Auswirkung auf Ökosysteme
Ochsenfrösche konkurrieren mit einheimischen Amphibien um Raum und Nahrung und stellen für sie Fressfeinde dar. Außerdem übertragen sie den für viele Amphibienarten tödlichen Chytridpilz.
Maßnahmen
Vorkommen bei Stuttgart und in Nordrhein-Westfalen wurden ausgerottet. Im Raum Karlsruhe laufen seit 2001 Bekämpfungsmaßnahmen.
Schwimmblasenwurm Anguillicoloides crassus
© Dan Minchin
Status
Neobiont, invasiv
Verbreitung
Ursprünglich in Ostasien als Parasit des Japanischen Aals (Anguilla japonica); seit den 1980er Jahren Ausbreitung in Europa.
Vorkommen in Deutschland
Seit 1982
Ausbreitungsweg
Import von Japanischen Aalen und anschließende Infizierung von Europäischen Aalen (Anguilla anguilla).
Lebensweise
Die erwachsenen Fadenwürmer leben in den Schwimmblasen von Aalen, wo sie sich von Blut ernähren. Ein Weibchen produziert bis zu 500.000 Eier. Die Wurmlarven werden mit dem Kot der Aale ausgeschiedenen. Sie entwickeln sich weiter in ein oder zwei Zwischenwirten wie Ruderfußkrebsen und kleinen Fischen. Werden diese von einem Aal gefressen, vollenden sie ihr Wachstum in seiner Schwimmblase.
Auswirkung auf Ökosysteme
Eine wiederholte Parasitierung führt zur Vernarbung der Schwimmblase, was ihre Funktion als Stabilisationsorgan beeinträchtigt. Dadurch verbrauchen die Aale während ihrer Wanderung zu den Laichgründen in der Karibik viel Energie, was sie abmagern oder gar verhungern lässt. Dies kann den kompletten Ausfall der Fortpflanzung bedeuten.
Auswirkungen auf den Menschen
Der Befall von Zuchtaalen führt zu hohen wirtschaftlichen Verlusten.
Falsches Weißes Stängelbecherchen Hymenoscyphus fraxineus
© Dr. Markus Scholler
Status
Neobiont, invasiv
Verbreitung
Ursprünglich in Ostasien vorkommend, seit 1978 in Europa.
Vorkommen in Deutschland
Seit 2002.
Ausbreitungsweg
Vermutlich mit importierten Eschen eingeschleppt. Epidemische Ausbreitung in Europa seit den 1990er Jahren von Polen aus.
Lebensweise
Der zu den Schlauchpilzen gehörende Parasit ist der Erreger des Eschentriebsterbens. Sexuell gebildete Sporen infizieren im Sommer die Blätter der Esche. Von dort dringt das Mycel in die Triebe und den Stamm vor, wo sich olivbraune bis orange verfärbte Rindennekrosen entwickeln, die zum Absterben der Triebe führen. Der Pilz überwintert in den Blattspindeln abgeworfener Blätter und bildet im nächsten Sommer kleine gestielte, becherförmige Fruchtkörper aus, die die Sporen enthalten.
Auswirkung auf Ökosysteme
Die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) ist eine zahlenmäßig bedeutende heimische Baumart vor allem der Auwälder. Ihr Verschwinden führt zu einem Verlust an Biodiversität, da verschiedene Insekten- und Pilzarten an sie gebunden sind.
Auswirkungen auf den Menschen
Der ökonomische Verlust durch das Absterben der Esche ist groß, da sie zu den wichtigsten Laubnutzhölzern Mitteleuropas gehört.
Maßnahmen
Fällen und Entfernen kranker Bäume.
Japanischer Staudenknöterich Fallopia japonica
Status
Neobiont, invasiv
Verbreitung
Ursprünglich in China, Japan und Korea; nach Europa, Nordamerika, Australien und Neuseeland eingeführt.
Vorkommen in Deutschland
Seit 1872
Ausbreitungsweg
In England seit 1825 gepflanzt. Ab 1849 begann die Vermarktung als in andere, Ländern Europas; er wurde auch als Nahrungspflanze für Hirsche und Bienen in die Natur gebracht.
Lebensweise
Der Staudenknöterich wird bis zu 3 m hoch und breitet sich über bis zu 2 m tiefliegende und bis zu 10 cm dicke Wurzelstöcke aus. Daraus treibt er neue Sprosse aus, die zusammen dichte Bestände bilden. Er kommt an Ufern von Fließgewässern und im Offenland auf kiesigem bis tonigem Boden vor.
Auswirkung auf Ökosysteme
Vor allem an Ufern von Gewässern überwuchert er als invasiver Neophyt andere Pflanzen und kann kilometerlange dichte Bestände bilden. Eine Verarmung der einheimischen Flora ist die Folge.
Auswirkungen auf den Menschen
Die Rhizome können Uferbefestigungen, Gebäude wie Schleusen und Dämme durch ihr Dickenwachstum sprengen.
Maßnahmen
Ausrottung sehr schwierig. Sehr häufiges Abmähen im Jahr mit anschließender Behandlung mit Herbiziden verheißt bislang den größten Erfolg.
Riesenbärenklau/ Herkulesstaude Heracleum mantegazzianum
jps (Standardlizenz, shutterstock.com)
Status
Neobiont, invasiv
Verbreitung
Stammt aus dem Westkaukasus, in vielen europäischen Ländern und Teilen Nordamerikas eingeführt.
Vorkommen in Deutschland
Um 1900 erstmals ausgebracht.
Ausbreitungsweg
Wurde als Gartenpflanze Ende des 19. Jahrhunderts nach Mitteleuropa gebracht, später auch als Bienenweide, Deckung für Wild und Uferbepflanzung angepflanzt.
Lebensweise
Die zwei- bis dreijährige Pflanze kann mehr als 3 m hoch werden. Ihre Pfahlwurzel reicht bis in 60 cm Tiefe. An der gesamten Pflanze können sich ungefähr 80.000 Blüten befinden, die bis zu 30.000 Samen ausbilden.
Auswirkung auf Ökosysteme
Der invasive Neophyt verdrängt bei Massenauftreten einheimische Pflanzen. Der Saft ist für viele Tiere giftig. An Ufern wirkt die Pflanze nicht bodenfestigend, sondern fördert die Erosion.
Auswirkungen auf den Menschen
Der Saft enthält phototoxische Substanzen, die bei Kontakt mit der Haut und unter Einfluss von UV-Licht zu Schwellungen, Rötungen und Blasen führen, die Verbrennungen dritten Grades ähneln. Nach der Abheilung bleiben narbenähnliche Flecken übrig.
Maßnahmen
Ausbringung vermeiden, Blüten vor der Fruchtreife entfernen (Schutzkleidung erforderlich). Die abgeschnittenen Pflanzenteile verbrennen.
Buchstaben- Schmuckschildkröte Trachemys scripta
Muhammad Naaim (Standardlizenz, shutterstock.com)
Status
Neobiont, invasiv
Verbreitung
Drei Unterarten im Süden und Südosten der USA bis nach Mexiko verbreitet: Rotwangen-, Gelbwangen- und Cumberland-Schmuckschildkröte.
Vorkommen in Deutschland
In den 1960er Jahren erste Nachweise von Schmuckschildkröten im Freiland.
Ausbreitungsweg
Viele Jahre wurden junge Tiere als Terrarientiere verkauft. Durch Aussetzen zu groß gewordener Exemplare gelangten sie in die Natur.
Lebensweise
Überwiegend aquatische Art, die viel Zeit damit verbringt, sich auf einem Baumstamm, Stein oder am Ufer zu sonnen. Sie ernährt sich von Fischen, Kaulquappen und Wasserinsekten, frisst aber auch Wasserpflanzen. Erfolgreiche Vermehrung und Überwinterung in klimatisch begünstigten Gebieten möglich.
Auswirkung auf Ökosysteme
In der EU als invasive Art geführt, da sie um Nahrung und Sonnenplätze mit der einheimischen, sehr selten gewordenen Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) konkurriert und ihre Ernährung einen negativen Einfluss auf heimische Amphibienarten ausübt, aber auch durch Übertragung von Krankheitserregern (Herpes, Ranavirus).
Auswirkungen auf den Menschen
Aufklärungskampagnen gegen das Aussetzen von Haustieren; Einfuhr- und Nachzuchtverbote