Asiatische Tigermücke Aedes albopictus
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Status
Neobiont
Verbreitung
Ursprünglich Südostasien; inzwischen in Nord- und Südamerika, in Afrika sowie in großen Teilen Süd- und Mitteleuropas eingeschleppt.
Vorkommen in Deutschland
Ende September 2007 erstmals Eier an einer Autobahnraststätte der A5 bei Bad Bellingen in Baden-Württemberg nachgewiesen. Inzwischen existieren stabile Populationen zum Beispiel in Freiburg und Heidelberg, aber auch in Bayern und Thüringen.
Ausbreitungsweg
Über Schiffstransporte (Autoreifen und Glücksbambus), weitere Ausbreitung durch Transporte in LKWs, PKWs und Zügen.
Lebensweise
Tigermücken sind tagaktive, aggressive Stechmücken, die mehrere Menschen hintereinander stechen. Die Blutmahlzeit benötigen die Weibchen für die Eiproduktion. Die Eier werden bevorzugt in kleine, warme Wasseransammlungen gelegt. Männchen saugen Pflanzensaft.
Auswirkungen auf den Menschen
Überträgt eine Reihe von Krankheitserregern, darunter das Chikungunya-, Dengue-, Gelbfieber-, Zika- und West-Nil-Virus.
Maßnahmen
Vermeidung von Stichen durch chemische Abwehrmittel; Beseitigung von allen Behältern, in denen sich Regenwasser als Brutstätte sammeln kann; biologische Bekämpfung mit Bacillus thuringiensis israelensis.
Graugans Anser anser
Fotos (Pixabay Lizenz, pixabay.com)
Status
Indigen; in Baden-Württemberg Neobiont
Verbreitung
Brutvogel in Teilen West-, Mittel-, Nord- und Osteuropas bis nach Zentralasien.
Vorkommen in Deutschland
In Norddeutschland weit verbreitet. Die Brutbestände in Baden-Württemberg gehen auf Aussetzungen ab Anfang der 1980er Jahre und entflogene Ziervögel zurück.
Ausbreitungsweg
Gezielte oder unbeabsichtigte Auswilderung von Ziervögeln. Das reichhaltige Nahrungsangebot auf gedüngten Äckern begünstigt die Bestandsentwicklung.
Lebensweise
Graugänse verpaaren sich meist im Alter von 2 Jahren und führen dann eine monogame Dauerbeziehung. Beide Geschlechter beteiligen sich an der Aufzucht der Jungen. Graugänse sind außerhalb der Brutzeit gesellig und oft in großen Scharen bei der Nahrungssuche oder auf Gewässern zu beobachten. Sie zeigen in Baden-Württemberg kein Zugverhalten.
Auswirkungen auf den Menschen
Weidende Graugänse können das Wachstum von Wintergetreide und Weidelgras positiv beeinflussen, da durch den Verbiss konkurrenzstärkere Pflanzen gefördert werden und der Kot als Dünger wirkt. Die Verkotung von Parkanlagen und Liegewiesen wird häufig als belästigend empfunden.
Tintenfischpilz Clathrus archeri
Gertjan Hooijer (Standardlizenz, shutterstock.com)
Status
Neobiont
Verbreitung
In Australien, vermutlich auch in Neuseeland, Malaysia und Südchina heimisch; hat sich in Kalifornien und weiten Teilen Europas als Neomycet ausgebreitet.
Vorkommen in Deutschland
Erstnachweis in Deutschland 1934 im Weiherwald in Karlsruhe-Rüppurr; heute im Flachland in ganz Deutschland verbreitet.
Ausbreitungsweg
Wahrscheinlich über Warentransporte. Die Art ist 1913 zunächst in den Vogesen beobachtet worden.
Lebensweise
Der Tintenfischpilz ernährt sich durch den Abbau toten organischen Materials. Das im Boden wachsende Mycel bildet zunächst eiförmige Fruchtkörper (Hexeneier) aus. Aus diesen wachsen rote „Arme“, auf denen sich eine braune, nach Aas riechende, die Sporen enthaltende Flüssigkeit bildet. Der Geruch lockt Fliegen und Mistkäfer an. An ihnen bleiben die Sporen kleben und werden so verbreitet. Es sind keine negativen Auswirkungen auf die lokale Artenvielfalt bekannt.
Sonstiges
Mit Paul Stricker widmete sich ein Karlsruher der Erforschung dieser Art wie niemand sonst in Deutschland. Er war der Erste, der die Ausbreitung einer neuen Großpilzart in Europa dokumentierte.
Blasenkirschen- Weißbrand Entyloma australe
© Dr. Markus Scholler
Status
Neobiont
Verbreitung
Ursprünglich aus Südamerika stammend, inzwischen weltweit verbreitet.
Vorkommen in Deutschland
Erstmals 2009 in einem Privatgarten in der Albsiedlung in Karlsruhe beobachtet.
Ausbreitungsweg
Vermutlich über Samenhandel.
Lebensweise
Die Lebensweise dieses obligat-pflanzenparasitischen Pilzes ist noch unzureichend erforscht. Als Wirtspflanzen sind mehrere Gattungen der Nachtschattengewächse bekannt. Beobachtungen am Karlsruher Naturkundemuseum sprechen dafür, dass der Pilz in der einjährigen Wirtspflanze in den Samen überdauert und nach dem Auskeimen der Jungpflanze diese ganz durchwächst. Kennzeichnend sind die namengebenden weißlichen Flecken auf der Blattunterseite, die durch eine Vielzahl von Sporenträgern entstehen.
Auswirkungen auf den Menschen
Die Art wurde in Europa bisher nur auf der Kapstachelbeere (Physalis peruviana) in Gartenanlagen gefunden. Wirtschaftliche Schäden sind bisher nicht bekannt, da Blüten- und Fruchtbildung durch den Pilz nicht verhindert werden.
Asiatischer Marienkäfer Harmonia axyridis
MelaniMarfeld (Pixabay Lizenz, pixabay.com)
Status
Neobiont
Verbreitung
Ursprünglich Japan und große Teile Kontinentalasiens, heute in vielen Teilen der Welt vorkommend.
Vorkommen in Deutschland
Seit 1999 in Deutschland im Freiland.
Ausbreitungsweg
Ursprünglich in Gewächshäusern zur Bekämpfungen von Nutzpflanzenschädlingen wie Blattläusen in Europa und Nordamerika eingeführt.
Lebensweise
Asiatische Marienkäferweibchen erzeugen 2–4 Generationen pro Jahr und legen dabei bis zu 3.500 Eier. Die Käfer können 250 Blattläuse pro Tag fressen, aber ernähren sich bei Bedarf auch von den Eiern und Larven anderer Insekten. Im Herbst suchen sie nach Winterquartieren und treten dabei manchmal in großen Schwärmen auf.
Auswirkung auf Ökosysteme
Steht in Konkurrenz mit den indigenen Marienkäferarten durch schnellere Vermehrung und hohe Fraßaktivität; an vielen Orten inzwischen häufigster Marienkäfer.
Auswirkungen auf den Menschen
Nützlich bei der Bekämpfung von Blatt- und Rebläusen im Obst- und Weinbau. Gelangen asiatische (wie einheimische) Marienkäfer bei der Weinlese in die Maische, beeinträchtigt die bittere Körperflüssigkeit den Geschmack des Weins.
Bananenspinnen Phoneutria boliviensis
© Dr. Hubert Höfer
Status
Nicht etablierte Neobiota
Verbreitung
Für die meisten Arten Süd- und Mittelamerika.
Vorkommen in Deutschland
Bereits in den 1950er Jahren wurden vermehrt mit Bananen eingeschleppte Spinnenarten gemeldet. Bisher konnte sich noch keine dieser tropischen Arten etablieren.
Ausbreitungsweg
In die EU werden jährlich über 5 Mill. Tonnen Bananen eingeführt, der größte Anteil aus Ekuador, Kolumbien und Costa Rica. In diesen und anderen Süd- und Mittelamerikanischen Ländern sind mehrere große Jagdspinnen-Arten in Bananenplantagen häufig und gelangen so mit den als zusammenhängende Fruchtstände in Containern transportierten Bananen nach Europa. Bisher konnte sich noch keine dieser tropischen Arten etablieren.
Besonders gefürchtet werden Kammspinnen der Gattung Phoneutria. Diese Arten verfügen über für den Menschen schmerzhafte und teilweise lebensgefährliche Gifte. In den Ländern, die den Großteil der Bananen in die EU liefern, kommt nach neuesten Erkenntnissen häufig Phoneutria depilata (bisher als P. boliviensis gemeldet) vor. Deren Gift wirkt bei weitem nicht so stark auf Menschen wie das der brasilianischen Phoneutria nigriventer, mit der sie oft verwechselt wird. P. nigriventer kommt aber in diesem Gebiet überhaupt nicht vor. In Kolumbien und Ekuador gibt es auch die „echte“ Phoneutria boliviensis und noch weitere Arten - Phoneutria fera und P. reidyi. Diese amazonischen Arten werden aber sehr selten in Bananen gefunden. In Mittelamerika sind noch andere große Spinnen der Gattung Cupiennius (Trechaleidae) häufig - vor allem in Costa Rica und Panama. Auch diese gelangen deshalb mit Bananen nach Europa und werden dann häufig für Phoneutria gehalten, weil sie ihnen sehr ähnlich sehen und ähnlich groß werden. Diese Spinnen sind aber harmlos, die Wirkung ihres Bisses ist mit einem Wespenstich vergleichbar. Gleiches gilt auch für die Warmhaus-Riesenkrabbenspinne Heteropoda venatoria, eine ursprünglich aus Asien stammende Art, die inzwischen weltweit in den Tropen zu finden ist, und in Deutschland in einigen Gewächshäusern ausgesetzt wurde, um Schaben zu kontrollieren.
Lebensweise
Große Jagdspinnenarten der Kammspinnen, Fischerspinnen und Riesenkrabbenspinnen leben in allen tropischen Regenwäldern und Plantagen. Einige der häufigsten Arten finden tagsüber unter den großflächigen Blättern und zwischen den Fruchtständen der Bananen Schutz und Versteck. Nachts jagen sie Wirbellose sowie kleine Wirbeltiere wie Frösche und Eidechsen.
Auswirkung auf Ökosysteme
Keine, da die Arten sich nicht etablieren konnten.
Auswirkungen auf den Menschen
Die Kammspinnen der Gattung Phoneutria besitzen für den Menschen schmerzhafte, in seltenen Fällen lebensgefährliche Gifte, während die Bisse anderer Arten in der Wirkung eher mit Wespenstichen vergleichbar sind. Die Wahrscheinlichkeit von gesundheitlichen Schäden infolge eines Bisses irgendeiner exotischen Spinne ist jedoch gering.
Maßnahmen
Keine
Quellenangabe
Barth, F. G. (2001): Sinne und Verhalten: aus dem Leben einer Spinne – 1–424 S. (Springer) Berlin.
Hazzi, N. A. (2014): Natural history of Phoneutria boliviensis (Araneae: Ctenidae): habitats, reproductive behavior, postembryonic development and prey-wrapping. – Journal of Arachnology 42: 303–310.
Hazzi, N. A. & Hormiga, G. (2021): Morphological and molecular evidence support the taxonomic separation of the medically important Neotropical spiders Phoneutria depilata (Strand, 1909) and P. boliviensis (F.O. Pickard-Cambridge, 1897) (Araneae, Ctenidae). – ZooKeys 1022: 13–50.
Jäger, P. & Blick, T. (2009): Zur Identifikation einer nach Deutschland eingeschleppten Kammspinnenart (Araneae: Ctenidae: Phoneutria bolivensis). – Arachnologische Mitteilungen 38: 33–36.
Martins, R. & Bertani, R. (2007): The non-Amazonian species of the Brazilian wandering spiders of the genus Phoneutria Perty,1833 (Araneae: Ctenidae), with the description of a new species. – Zootaxa 1526: 1–36.
Schmidt, G. (1970): Die Spinnenfauna der importierten Bananen. – Deutsches Ärzteblatt 67: 3106–3112.
Schmidt, G. (1991): Bananenimporte enthielten bis zu 20.000 Spinnen/Schiff. – Arachnologischer Anzeiger 17: 11.
Schmidt, G. (1971): Mit Bananen eingeschleppte Spinnen. – Zoologische Beiträge 17: 387–433.
Simó, M. & Brescovit, A. D. (2001): Revision and cladistic analysis of the Neotropical spider genus Phoneutria Perty,1833 (Araneae, Ctenidae), with notes on related Cteninae. – Bulletin of the British Arachnological Society 12: 67–82.
Vetter, R. S., Crawford, R. L. & Buckle, D. J. (2014): Spiders (Araneae) found in bananas and other international cargo submitted to North American arachnologists for identification. – Journal of Medical Entomology 51: 1136–1143.
Sonstiges
Weblinks zu diesen Arten:
https://www.smnk.de/forschung/zoologie/wissenswertes/bananenspinnen
Kanadische Goldrute Solidago canadensis
© Dr. Peter Müller
Status
Neobiont, invasiv
Verbreitung
Ursprünglich in den USA und im Süden von Kanada; in Europa, Australien und Neuseeland als Neophyt eingeführt.
Vorkommen in Deutschland
Erste verwilderte Vorkommen 1834 in Deutschland zwischen Müllheim und Vögisheim. Heute kommt sie fast flächendeckend in Deutschland vor.
Ausbreitungsweg
Seit 1645 in England bekannt. Bereits im 19. Jahrhundert als Zierpflanze und Bienenweide weit in Deutschland verbreitet.
Lebensweise
Die ausdauernde Pflanze wird 50 bis 250 cm hoch und wächst an sonnigen Standorten auf verschiedenen Böden. Verbreitung durch Samen und Wurzelsprosse. Diese bilden sehr dichte Bestände mit über 300 Sprosse pro m².
Auswirkung auf Ökosysteme
Breitet sich häufig stark auf Brachflächen, aber auch in Halbtrockenrasen, Streuwiesen und Auen aus. Dort kann sie gefährdete Pflanzen und Tiere verdrängen oder die natürliche Sukzession behindern. Andererseits gute Futterquelle für blütenbesuchende Insekten.
Maßnahmen
Nur dort sinnvoll, wo wertvolle Biotope gefährdet sind. Über Jahre zweimal im Jahr mähen oder mit Rhizomen ausreißen. Traditionelle Landnutzung ist die beste Strategie gegen die Ausbreitung. Weitere Ansiedlungen verhindern.
Schuppenkarpfen Cyprinus carpio
Elena Podolnaya (Standardlizenz, shutterstock.com)
Status
Indigen und Archäobiont in Deutschland, Neobiont in zahlreichen Ländern weltweit.
Verbreitung
Der Wildkarpfen war nach der letzten Kaltzeit in den Zuflüssen des Schwarzen und des Kaspischen Meeres sowie des Aralsees verbreitet. Heute als Zuchtform in ganz Europa und in zahlreichen Ländern weltweit eingeführt.
Vorkommen in Deutschland
Im Gewässersystem der Donau indigen, in anderen Teilen Deutschland für Fischereizwecke ausgesetzt.
Ausbreitungsweg
Zuchtkarpfen wurden zuerst von den Römern eingeführt und bis ins Mittelalter für die Fischerei und Teichzucht ausgesetzt.
Lebensweise
Karpfen leben in warmen, langsam fließenden und stehenden Gewässern mit Pflanzenbewuchs und weichem Boden. Sie sind relativ unempfindlich gegen Schwankungen der Wasserchemie und des Sauerstoffgehaltes. Karpfen können bis zu 50 Jahre alt werden.
Auswirkung auf Ökosysteme
Gilt in den USA als invasives Neozoon, da er den Laich anderer Fische frisst, Wasserpflanzen schädigt, das Wasser eintrüben und durch Phosphorabgabe Algenwachstum fördern.
Auswirkungen auf den Menschen
Wichtiger Speisefisch mit hohem Wirtschaftswert. Negative Auswirkungen auf den Fang indigener Fische in den USA vermutet.
Nordamerikanischer Ochsenfrosch Rana catesbeiana
Scottslm (Pixabay Lizenz, pixabay.com)
Status
Neobiont, invasiv
Verbreitung
Ursprünglich im östlichen Teil Nordamerikas; eingeführt unter anderem in der Karibik, Europa, China und Japan.
Vorkommen in Deutschland
Die derzeit einzige bekannte stabile Ochsenfroschpopulation in Deutschland kommt in den Baggerseen nördlich von Karlsruhe vor.
Ausbreitungsweg
Ansiedlung für die Gastronomie (Froschschenkel) und Entkommen von Terrarien- und Gartenteichtieren; erste Importe nach Europa erfolgten bereits in den 1930er Jahren.
Lebensweise
Mit Gelegen von bis zu 20.000 Eiern und einer Lebenserwartung von etwa 10 Jahren haben Ochsenfrösche ein enormes Vermehrungspotential. Die bis 20 cm großen Frösche fressen alles, was sie überwältigen und verschlingen können, einschließlich Artgenossen. Die Kaulquappen ernähren sich ganz überwiegend von Algen, fressen aber auch Kaulquappen anderer Amphibienarten.
Auswirkung auf Ökosysteme
Ochsenfrösche konkurrieren mit einheimischen Amphibien um Raum und Nahrung und stellen für sie Fressfeinde dar. Außerdem übertragen sie den für viele Amphibienarten tödlichen Chytridpilz.
Maßnahmen
Vorkommen bei Stuttgart und in Nordrhein-Westfalen wurden ausgerottet. Im Raum Karlsruhe laufen seit 2001 Bekämpfungsmaßnahmen.
Schwimmblasenwurm Anguillicoloides crassus
© Dan Minchin
Status
Neobiont, invasiv
Verbreitung
Ursprünglich in Ostasien als Parasit des Japanischen Aals (Anguilla japonica); seit den 1980er Jahren Ausbreitung in Europa.
Vorkommen in Deutschland
Seit 1982
Ausbreitungsweg
Import von Japanischen Aalen und anschließende Infizierung von Europäischen Aalen (Anguilla anguilla).
Lebensweise
Die erwachsenen Fadenwürmer leben in den Schwimmblasen von Aalen, wo sie sich von Blut ernähren. Ein Weibchen produziert bis zu 500.000 Eier. Die Wurmlarven werden mit dem Kot der Aale ausgeschiedenen. Sie entwickeln sich weiter in ein oder zwei Zwischenwirten wie Ruderfußkrebsen und kleinen Fischen. Werden diese von einem Aal gefressen, vollenden sie ihr Wachstum in seiner Schwimmblase.
Auswirkung auf Ökosysteme
Eine wiederholte Parasitierung führt zur Vernarbung der Schwimmblase, was ihre Funktion als Stabilisationsorgan beeinträchtigt. Dadurch verbrauchen die Aale während ihrer Wanderung zu den Laichgründen in der Karibik viel Energie, was sie abmagern oder gar verhungern lässt. Dies kann den kompletten Ausfall der Fortpflanzung bedeuten.
Auswirkungen auf den Menschen
Der Befall von Zuchtaalen führt zu hohen wirtschaftlichen Verlusten.
Varroa-Milbe Varroa destructor
Mirko Graul (Standardlizenz, shutterstock.com)
Status
Neobiont
Verbreitung
Ursprünglich tropisches Ostasien als Parasit an der Östlichen Honigbiene (Apis cerana). Inzwischen fast weltweite Verschleppung in der Haltung der europäischen Honigbiene (Apis mellifera).
Vorkommen in Deutschland
1977 mit Völkern der Östlichen Honigbiene an das Bieneninstitut in Oberursel verbracht.
Ausbreitungsweg
Versand von infizierten Bienenvölkern und Königinnen.
Lebensweise
Varroa-Milben sind obligate Honigbienen-Parasiten. Die Larven, Nymphen und Männchen leben ausschließlich im Stock in den Brutzellen, adulte Weibchen auch an erwachsenen Bienen. Die Milben saugen das Blut (Hämolymphe) der Bienen und übertragen beim Stich für die Bienen gefährliche Viren und Bakterien.
Auswirkungen auf den Menschen
Ausschließlich indirekt über die Schädigung der Honigbienen und den dadurch verringerten Ertrag an Bienenprodukten wie Honig und Wachs, die geringere Bestäubungsleistung und den Mehraufwand in der Haltung.
Maßnahmen
In erster Linie Befallskontrollen in der Imkerei und Bekämpfung der Milben mit chemischen Mitteln (Akarizide, Säuren) oder biologischen Maßnahmen (Erwärmung der Bienenbrut oder Entnahme der Drohnenbrut).
Chinesische Hanfpalme Trachycarpus fortunei
Fanghong (CC BY-SA 3.0, wikimedia.org)
Status
Neobiont
Verbreitung
Ursprünglich vom Norden Indiens bis Vietnam und China verbreitet; mittlerweile im gesamtem Mittelmeergebiet bis nach Österreich und in der Schweiz zu finden. Im Tessin seit den 1980er Jahren im Freiland etabliert.
Vorkommen in Deutschland
Als Zierpflanze in Gärten und Parks angepflanzt. In Mainz und am Rhein gibt es gelegentlich verwilderte Exemplare. In Deutschland ist es für sie überwiegend noch zu kalt, um den Winter zu überstehen.
Ausbreitungsweg
1843 brachte Robert Fortune Jungpflanzen nach England. Danach tauchten sie auch in Deutschland als Zierpflanze auf.
Lebensweise
Die Palme wird bis 12 m hoch. Die Früchte bestehen aus blauschwarzen, bohnenähnlichen Beeren. Temperaturen unter minus 15 °C und längere Frostperioden hält sie nicht aus.
Auswirkung auf Ökosysteme
Verwilderte Pflanzen bilden dichte Bestände an gestörten Waldstandorten und Lichtungen und beschatten den Boden so stark, dass einheimische Jungpflanzen im Wachstum gehemmt werden. Einheimischen Tieren bietet sie keine Nahrung. In der Schweiz steht die Palme auf der Liste invasiver Arten.
Maßnahmen
Samenstände abschneiden und verbrennen. Keinesfalls kompostieren, da sie sonst keimen. Junge Pflanzen im Freiland ausreißen.
Falsches Weißes Stängelbecherchen Hymenoscyphus fraxineus
© Dr. Markus Scholler
Status
Neobiont, invasiv
Verbreitung
Ursprünglich in Ostasien vorkommend, seit 1978 in Europa.
Vorkommen in Deutschland
Seit 2002.
Ausbreitungsweg
Vermutlich mit importierten Eschen eingeschleppt. Epidemische Ausbreitung in Europa seit den 1990er Jahren von Polen aus.
Lebensweise
Der zu den Schlauchpilzen gehörende Parasit ist der Erreger des Eschentriebsterbens. Sexuell gebildete Sporen infizieren im Sommer die Blätter der Esche. Von dort dringt das Mycel in die Triebe und den Stamm vor, wo sich olivbraune bis orange verfärbte Rindennekrosen entwickeln, die zum Absterben der Triebe führen. Der Pilz überwintert in den Blattspindeln abgeworfener Blätter und bildet im nächsten Sommer kleine gestielte, becherförmige Fruchtkörper aus, die die Sporen enthalten.
Auswirkung auf Ökosysteme
Die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) ist eine zahlenmäßig bedeutende heimische Baumart vor allem der Auwälder. Ihr Verschwinden führt zu einem Verlust an Biodiversität, da verschiedene Insekten- und Pilzarten an sie gebunden sind.
Auswirkungen auf den Menschen
Der ökonomische Verlust durch das Absterben der Esche ist groß, da sie zu den wichtigsten Laubnutzhölzern Mitteleuropas gehört.
Maßnahmen
Fällen und Entfernen kranker Bäume.
Mandarinente Aix galericulata
Elenarts (Standardlizenz, shutterstock.com)
Status
Neobiont
Verbreitung
Nordostchina und Japan, dort Bestand stark abnehmend. Weltweit in Parks und Zoologischen Gärten als Ziergeflügel; in einigen europäischen Ländern als Neozoon verwildert.
Vorkommen in Deutschland
Seit Ende der 1920er Jahre in Berlin, seit Ende der 1950er Jahre in Baden-Württemberg Vorkommen in der Natur. In Baden-Württemberg vermutlich mehr als 100 freilebende Brutpaare, bundesweit mehr als 1000.
Ausbreitungsweg
1745 erstmals nach Europa als Ziergeflügel eingeführt. Gezielte Ansiedlungen im Freiland in verschiedenen Regionen sowie Vermehrung entflogener Ziervögel aus öffentlichen und privaten Vogelparks; das Ausbreitungspotential ist offenbar gering.
Lebensweise
Mandarinenten zeigen in Mitteleuropa kein Zugverhalten. Die Vorkommen finden sich häufig in der Nähe von Städten und in urbanen Lebensräumen wie Parks und Grünanlagen. Die Höhlenbrüter nutzen als Neststandort sowohl Spechthöhlen als auch Nistkästen, die für andere Vogelarten vorgesehen sind, sowie Nischen und Höhlungen an Gebäuden. Die Vögel haben keine negativen Auswirkungen auf die einheimische Artenvielfalt.
Deutsche Schabe Blattella germanica
Erik Karits (Standardlizenz, shutterstock.com)
Status
Neobiont
Verbreitung
Ursprüngliche Verbreitung unsicher, trotz des Namens vermutlich Ostafrika. Heute weltweite Verbreitung als Kulturfolger.
Vorkommen in Deutschland
Wahrscheinlich seit dem Siebenjährigen Krieg (1756–1763).
Ausbreitungsweg
Mit globalem Handel; versteckt sich in Waren und Verpackungsmaterial. Wahrscheinlich schon mit phönizischen Schiffen in den Mittelmeerraum gelangt.
Lebensweise
Die Deutsche Schabe bevorzugt Temperaturen über 20°C und kommt daher in Deutschland nicht im Freien, sondern in dauerhaft warmen Gebäuden vor. Ernährt sich von Lebensmitteln und Abfällen. Nachtaktiv und weitgehend flugunfähig. Die Eiablage erfolgt in widerstandsfähigen Kapseln (Ootheken).
Auswirkung auf Ökosysteme
Kein bekannter Einfluss auf natürliche Lebensräume.
Auswirkungen auf den Menschen
Vorratsschädling. Durch Verunreinigung mit Kot und Speichel werden Lebensmittel unbrauchbar. Außerdem können Krankheitserreger (Bakterien, Einzeller, Wurmeier) übertragen und Allergien durch den Kot und Häutungen ausgelöst werden.
Maßnahmen
In der Regel langfristige Bekämpfung mit Klebfallen, Kontaktinsektiziden und Fraßködern.
Goldfisch Carassius gibelio
Hans Braxmeier (Pixabaylizenz, pixabay.com)
Status
Neobiont
Verbreitung
Als Haustier vor mehr als 1000 Jahren im östlichen China wahrscheinlich aus der Wildform des Giebels gezüchtet. Heute weltweit als Neozoon verbreitet.
Vorkommen in Deutschland
Um 1780, Erstnachweise 1857-1862
Ausbreitungsweg
Einfuhr als Fische für die Haltung in Aquarien und Zierteichen
Lebensweise
Goldfische sind sehr anpassungsfähig. Sie können sowohl in Süß- als auch in Brackwasser leben und ernähren sich von Wasserpflanzen, den Eiern und Larven von Fischen und Amphibien, Insektenlarven, Krebstieren und anderen Kleinlebewesen. Obgleich Goldfische aus wärmeren Gewässern stammen können sie eine große Spannweite unterschiedlicher Temperaturen überleben. Nur sehr kalte Winter begrenzen ihre Ausbreitung.
Auswirkung auf Ökosysteme
Lokal Gefährdung von Amphibien durch Fressen der Larven, Hybridisierung mit den Fischarten Karausche und dem Giebel möglich.
Auswirkungen auf den Menschen
Kann Herpesvirus auf Koi-Karpfen übertragen.
Maßnahmen
Aufklärung der Öffentlichkeit, damit keine weiteren Tiere ausgesetzt werden; vollständiges Abfischen in kleineren Gewässern.
Quellenangabe
Marmorierte Baumwanze Halyomorpha halys
junrong (Standardlizenz, shutterstock.com)
Status
Neobiont
Verbreitung
Natürliche Verbreitung in Ostchina, Japan und Korea; seit 2001 Auftreten und rasche Ausbreitung in Nordamerika, seit 2004 in Europa.
Vorkommen in Deutschland
Erstmalig in Konstanz 2011 nachgewiesen, 2017 im Raum Stuttgart, 2018 in Südbaden.
Ausbreitungsweg
Verschleppung durch Verkehr und Warentransport. Aktive Verbreitung der flugaktiven erwachsenen Tiere.
Lebensweise
Über 300 Pflanzenarten sind als Wirtspflanzen für die Wanze nachgewiesen, darunter zahlreiche Nutzpflanzen. Pro Jahr treten in Europa 1–2 Generationen auf. Die Nymphen saugen an denselben Pflanzen wie die erwachsenen Tiere. Im Herbst werden diese im Siedlungsbereich oft an sonnenexponierten Wänden gefunden, im Winter auch in den Häusern.
Auswirkungen auf den Menschen
Verursacht große Schäden in der Landwirtschaft, sowohl bei Gemüse als auch im Obst- und Weinanbau durch Anstechen und Besaugen von Früchten sowie durch die Übertragung von pflanzlichen Krankheitserregern wie Pilzen.
Maßnahmen
Bekämpfung bislang durch Insektizide. Möglicherweise kann auch die „Samurai-Wespe“ (Trissolcus japonicus) eingesetzt werde, welche die Eier der Wanze parasitiert. Sie wurde inzwischen in Baden-Württemberg im Freiland gefunden.
Kalikokrebs Faxonius immunis
Astacoides (CC BY-Sa 3.0, wikimedia.org)
Status
Neobiont, invasiv
Verbreitung
Ursprünglich Nordamerika im Einzugsgebiet des Mississippi, in anderen Teilen der USA Neozoon.
Vorkommen in Deutschland
Erstmals 1993 bei Sinzheim, heute am Oberrhein zwischen Kehl und Mainz weit verbreitet und etabliert.
Ausbreitungsweg
Wahrscheinlich durch Personal des damaligen kanadischen Luftwaffenstützpunkts ausgesetzt, breitete sich dann aktiv über die Rheinzuflüsse sowie Gräben und Hochwasserentlaster aus.
Lebensweise
Der Kalikokrebs geht über Land und lebt außer in Fließgewässern dauerhaft in flachen Tümpeln. Austrocknung überlebt er durch Röhrenbau im Ufer. Die Tiere pflanzen sich als einzige Flusskrebse bei uns bereits im ersten Lebensjahr fort.
Auswirkung auf Ökosysteme
Der Kalikokrebs kann in Kleingewässern sehr rasch Massenbestände aufbauen. Solche Gewässer sind milchkaffeefarben trübe und ohne Wasserpflanzen. Der räuberische Allesfresser gefährdet besonders Amphibien und Libellen und ist Überträger der Krebspest.
Maßnahmen
Baumstammbarrieren verhindern eine Einwanderung in noch unbesiedelte Kleingewässer. Kiesüberschichtung von Lehmufern erschwert den Bau von Röhren. Die Art wird sich vermutlich weiter ausbreiten.
Kartoffelmehltau, Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel Phytophthora infestans
© Dr. Markus Scholler
Status
Neobiont
Verbreitung
Stammt aus Mittelamerika, weltweit im Kartoffel- und Tomatenanbau verbreitet.
Vorkommen in Deutschland
Seit 1845 in Deutschland.
Ausbreitungsweg
Um das Jahr 1840 erstmals nach Nordamerika und 1843 mit infizierten Kartoffelknollen nach Europa (Flandern) verschleppt.
Lebensweise
Der Kartoffelmehltau gehört zu den Eipilzen (Oomycota) und befällt neben Kartoffeln unter anderem auch Tomaten, bei denen er die Braunfäule verursacht. Der Befall beginnt an den Blättern. Feuchtes Wetter begünstigt die Ausbreitung von Sporen, die über die Blattöffnungen in das pflanzliche Gewebe eindringen. Der Pilz infiziert auch die unterirdischen Knollen, in denen er überwintert. Die Knolle verfärbt sich dabei, wird weich und ungenießbar.
Auswirkungen auf den Menschen
Die Einschleppung nach Europa führte von 1847 bis 1852 allein in Irland zu einer Million Hungertoten, darauhin emigrierten millionen Menschen in die USA. Der Kartoffelmehltau sorgt weltweit für einen Verlust von rund 20 % der Ernteerträge bei Kartoffeln.
Maßnahmen
Einsatz von Fungiziden und Resistenzzucht durch Einkreuzung von Wildkartoffeln.
Japanischer Staudenknöterich Fallopia japonica
Status
Neobiont, invasiv
Verbreitung
Ursprünglich in China, Japan und Korea; nach Europa, Nordamerika, Australien und Neuseeland eingeführt.
Vorkommen in Deutschland
Seit 1872
Ausbreitungsweg
In England seit 1825 gepflanzt. Ab 1849 begann die Vermarktung als in andere, Ländern Europas; er wurde auch als Nahrungspflanze für Hirsche und Bienen in die Natur gebracht.
Lebensweise
Der Staudenknöterich wird bis zu 3 m hoch und breitet sich über bis zu 2 m tiefliegende und bis zu 10 cm dicke Wurzelstöcke aus. Daraus treibt er neue Sprosse aus, die zusammen dichte Bestände bilden. Er kommt an Ufern von Fließgewässern und im Offenland auf kiesigem bis tonigem Boden vor.
Auswirkung auf Ökosysteme
Vor allem an Ufern von Gewässern überwuchert er als invasiver Neophyt andere Pflanzen und kann kilometerlange dichte Bestände bilden. Eine Verarmung der einheimischen Flora ist die Folge.
Auswirkungen auf den Menschen
Die Rhizome können Uferbefestigungen, Gebäude wie Schleusen und Dämme durch ihr Dickenwachstum sprengen.
Maßnahmen
Ausrottung sehr schwierig. Sehr häufiges Abmähen im Jahr mit anschließender Behandlung mit Herbiziden verheißt bislang den größten Erfolg.
Halsbandsittich Psittacula krameri
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Status
Neobiont
Verbreitung
Natürliches Verbreitungsgebiete befinden sich in der Savannenzone Afrikas südlich der Sahara von Südmauritanien bis Nordwest-Somalia und in Südasien von Afghanistan bis Südostchina. In Griechenland bereits von Alexander dem Großen eingeführt. Inzwischen in West- und Südeuropa weit verbreitet, außerdem Vorkommen in den USA, Südafrika und Japan
Vorkommen in Deutschland
Erste Brut 1969 in Köln, weitere seit Mitte der 1970er Jahre in verschiedenen Großstädten (Bonn, Düsseldorf, Wiesbaden); erste Freilandbrut in Baden-Württemberg erfolgte 1974 im Schlosspark von Neckarhausen. Wahrscheinlich leben in Deutschland bis zu 2.500 Brutpaare und insgesamt 10.000 Tiere.
Ausbreitungsweg
Bewusste oder unabsichtliche Freisetzung von Volierenvögeln. Die Ausbreitung erfolgt entlang den wärmebegünstigten Tälern von Rhein und Neckar.
Lebensweise
Sind als Höhlenbrüter auf Parks, Grünanlagen oder Gärten mit altem Baumbestand angewiesen und nutzen als Nahrung verschiedene Pflanzenteile, aber auch das Angebot an Vogelfutterhäuschen. Standortstreu, außerhalb der Brutzeit streifen sie allenfalls in unmittelbarer Umgebung der Brutplätze umher und finden sich an gemeinsamen Schlafplätzen zusammen.
Auswirkung auf Ökosysteme
Befürchtungen, dass sich die Präsenz von Halsbandsittichen negativ auf die Populationsdichte anderer Höhlenbrüter (Hohltaube, Star) auswirken könnte, haben sich bislang nicht bestätigt.
Auswirkungen auf den Menschen
Lokale Umfragen in Heidelberg kamen zu dem Ergebnis, dass Halsbandsittiche überwiegend positiv und als Bereicherung wahrgenommen werden. Beschwerden wegen Lärmbelästigung, Verschmutzung durch Kot unter Schlafbäumen, Schäden an Fassadendämmungen oder an Obstbäumen haben nicht das gleiche Gewicht.
Quellenangabe
Braun, M.P., Wegener, S. (2008). Alles halb so schlimm! Die öffentliche Wahrnehmung der Halsbandsittiche in Heidelberg. Natur und Landschaft 83: 452-455.
Franz, D., Dietzen, C. (2016). Halsbandsittich Psittacula krameri (Scopoli, 1789)., 601-613 in Dietzen, C.: Die Vogelwelt von Rheinland-Pfalz, Teil: Band 3., Greifvögel bis Spechtvögel (Accipitriformes - Piciformes). GNOR, Mainz.
Hölzinger, J., Mahler, U (2001). Die Vögel Baden-Württembergs. Nicht-Singvögel 3. Ulmer Verlag, Stuttgart.
Pârâu, L.G. et al. (2016). Rose-ringed Parakeet Psittacula krameri populations and numbers in Europe: A complete overview. The Open Ornithology Journal 9: 1-13.
Wegner, S. (2007). Verbreitung und Arealnutzung der Halsbandsittiche (Psittacula krameri) in Heidelberg. Ornithol. Jh. Bad.-Württ. 23: 39-55
Sendung mit der Maus: Gibt es Papageien in Deutschland? https://www.youtube.com/watch?v=ptxzbVnsbw0
Lindenwanze Oxycarenus lavaterae
Tomasz Klejdysz (Standardlizenz, shutterstock.com)
Status
Neobiont
Verbreitung
Ursprüngliche Verbreitung im westliches Mittelmeergebiet, seit den 1990-Jahrten Ausbreitung nach Norden und nach Osten
Vorkommen in Deutschland
Erstmals 2004 in der Oberrheinebene, inzwischen an der Ostseeküste angekommen.
Ausbreitungsweg
NatürlicheAusbreitung von Italien und Frankreich nach Norden. In Deutschland rasche Expansion nach Norden über die Rheinebene.
Lebensweise
Die Wanzen leben hauptsächlich an Malven- und Lindengewächsen, wo sie an Blättern und jungen Trieben Pflanzensaft saugen. Sie bleiben dabei meist unbemerkt. Erst im Herbst sammeln sie sich in auffälligen Aggregationen an den Stämmen von Linden, wo sie in Ritzen der Borke überwintern.
Auswirkung auf Ökosysteme
Noch weitgehend unbekannt. Bislang keine Schäden an den Wirtspflanzen.
Auswirkungen auf den Menschen
Wird gelegentlich als lästig durch Eindringen in Wohnungen empfunden.
Maßnahmen
Keine
Quellenangabe
Deckert, J & Wachmann, E. (2020) Die Wanzen Deutschlands. Entdecken - Beobachten – Bestimmen. 720 S. Quelle + Meyer. ISBN 978-3-494-01636-8
Waschbär Procyon lotor
Linzmeier1 (Pixabay Lizenz, pixabay.com)
Status
Neobiont
Verbreitung
Natürliches Verbreitungsgebiet von Panama bis Südkanada; eingeführt in Europa und im Kaukasus.
Vorkommen in Deutschland
1929/1930 erster Freilandbestand in der Eifel, 1934 am Edersee (Hessen); erster Nachweis für Baden-Württemberg 1960 aus Benningen.
Ausbreitungsweg
Gezielte Aussetzungen und ausgebrochene Pelzfarmtiere bildeten die Gründungspopulationen in Europa, die sich rasch ausbreiteten.
Lebensweise
Waschbären sind sehr anpassungsfähig in ihren Ansprüchen, sie meiden jedoch offene baumlose Gebiete und benötigen Wasser am Standort. Die dämmerungs- und nachtaktiven Allesfresser besiedeln auch Wohngebiete.
Auswirkung auf Ökosysteme
Verluste bei Fledermäusen und Vogelarten durch Kontrolle von Baumverstecken und Nisthilfen, ebenso bei der Europäischen Sumpfschildkröte und Amphibien. Der Waschbär überträgt Staupe und Leptospirose.
Auswirkungen auf den Menschen
In seltenen Fällen Übertragung des Waschbär-Spulwurms (Baylisascaris procyonis). Lokale Schäden in der Landwirtschaft und an Gebäuden.
Maßnahmen
Waschbären unterliegen dem Jagdrecht und stehen auf der EU-Liste unerwünschter invasiver Arten, die nicht gehalten und verbreitet werden dürfen. Eine Ausrottung der Art ist aber unrealistisch.
Karstweißling Pieris mannii
© Hans-Peter Deuring
Status
Neobiont
Verbreitung
Mittelmeerraum.
Vorkommen in Deutschland
Seit 2006 in Baden-Württemberg nachgewiesen.
Ausbreitungsweg
Die Geschichte der Ausbreitung in Baden-Württemberg kann sehr gut den Nachweisjahren der Punkte in der interaktiven Beobachtungskarte dieser Art in der Landesdatenbank Schmetterlinge Baden-Württembergs entnommen werden: https://www.schmetterlinge-bw.de/Lepi/EvidenceMap.aspx?Id=440884.
Lebensweise
Die Larve des Karstweißlings entwickelt sich bei uns i.d.R. in Ortschaften in Gärten an Immergrüner (Iberis sempervirens) und Doldiger Schleifenblume (I. umbellata) sowie Schmalblättrigem Doppelsamen (Diplotaxis tenuifolia) aber auch an anderen Arten wie Zwerg-Schleifenblume (I. saxatilis), Bitterer Schleifenblume (I. amara), Iberis violletii. Auch an anderen kultivierten Kreuzblütlern wie z.B. Blasenschötchen (Alyssoides utriculatum).
Auswirkung auf Ökosysteme
Möglicherweise Auslöschung der in Frankreich und Luxemburg vorkommenden indigenen Unterart Pieris mannii andegava Delahaye, 1910.
Auswirkungen auf den Menschen
Kaum: ein weiterer Weißling im Garten.
Maßnahmen
Keine
Quellenangabe
Herrmann, R. (2008): Der Karstweissling, Pieris mannii (Mayer, 1851), erstmals im Breisgau (Lepidoptera, Pieridae). — Atalanta 39: 233-234.
Herrmann, R. (2010): Die aktuelle Arealexpansion und Einbürgerung des Karstweißlings, Pieris mannii (MAYER, 1851), in Südwestdeutschland (Lepidoptera, Pieridae). — Atalanta 41: 197-206.
Schmetterlingsfauna Baden-Württembergs online:
https://www.schmetterlinge-bw.de/Lepi/EvidenceMap.aspx?Id=440884
Schmetterlinge Deutschlands:
www.lepidoptera.de/Lepi/EvidenceMap.aspx
Lepiforum:
Riesenbärenklau/ Herkulesstaude Heracleum mantegazzianum
jps (Standardlizenz, shutterstock.com)
Status
Neobiont, invasiv
Verbreitung
Stammt aus dem Westkaukasus, in vielen europäischen Ländern und Teilen Nordamerikas eingeführt.
Vorkommen in Deutschland
Um 1900 erstmals ausgebracht.
Ausbreitungsweg
Wurde als Gartenpflanze Ende des 19. Jahrhunderts nach Mitteleuropa gebracht, später auch als Bienenweide, Deckung für Wild und Uferbepflanzung angepflanzt.
Lebensweise
Die zwei- bis dreijährige Pflanze kann mehr als 3 m hoch werden. Ihre Pfahlwurzel reicht bis in 60 cm Tiefe. An der gesamten Pflanze können sich ungefähr 80.000 Blüten befinden, die bis zu 30.000 Samen ausbilden.
Auswirkung auf Ökosysteme
Der invasive Neophyt verdrängt bei Massenauftreten einheimische Pflanzen. Der Saft ist für viele Tiere giftig. An Ufern wirkt die Pflanze nicht bodenfestigend, sondern fördert die Erosion.
Auswirkungen auf den Menschen
Der Saft enthält phototoxische Substanzen, die bei Kontakt mit der Haut und unter Einfluss von UV-Licht zu Schwellungen, Rötungen und Blasen führen, die Verbrennungen dritten Grades ähneln. Nach der Abheilung bleiben narbenähnliche Flecken übrig.
Maßnahmen
Ausbringung vermeiden, Blüten vor der Fruchtreife entfernen (Schutzkleidung erforderlich). Die abgeschnittenen Pflanzenteile verbrennen.
Riesen-Zecke Hyalomma marginatum
© Dr. Hubert Höfer
Status
Nicht etablierter Neobiont
Verbreitung
Südeuropa, Afrika, Teile Asiens
Vorkommen in Deutschland
Im Mai 2006 wurde in Deutschland erstmals ein Weibchen an der Kleidung einer Person gefunden, die kurz zuvor in Spanien war, seither sporadische Funde. Im Sommer 2018 wurden 19 eingeschleppte Zecken der Gattung Hyalomma aus verschiedenen Bundesländern, darunter Baden-Württemberg, sicher identifiziert.
Ausbreitungsweg
Wahrscheinlich Einschleppung mit Zugvögeln über die westliche Zugroute von Westafrika über Spanien nach Norden sowie Tiertransporte und Reisende.
Lebensweise
Die subtropisch-tropischen Hyalomma-Zecken fallen durch ihre gestreiften Beine und ihre Körpergröße auf – vollgesogen können sie 25 mm erreichen. Larven und Nymphen nutzen Kleinsäuger und bodenlebende Vögel als Wirte, Adulte sind auf Huftieren zu finden. Hyalomma-Arten suchen mit Hilfe chemischer Sensoren und ihrer relativ großen Augen ihre Wirte aktiv und können dabei mehrere Meter auf ihre Opfer „zu rennen“.
Auswirkung auf Ökosysteme
Bislang keine.
Auswirkungen auf den Menschen
Hyalomma-Zecken sind als Überträger des Krim-Kongo-Hämorrhagischen Fiebers (CCHF), von Rickettsien-Bakterien und weiteren Erregern medizinisch von Bedeutung. Gegen CCHF-Viren gibt es noch keine Impfung.
Maßnahmen
Wie für andere Zeckenarten ist es wichtig, zu Ausbreitung, Wirtsarten und Epidemiologie zu forschen. Eine Arbeitsgruppe an der Universität Hohenheim untersucht zugeschickte Hyalomma auf vorhandene Krankheitserreger.
Quellenangabe
Chitimia-Dobler, L., Schaper, S., Rieß, R., Bitterwolf, K., Frangoulidis, D., Bestehorn, M., Springer, A., Oehme, R., Drehmann, M., Lindau, A., Mackenstedt, U., Strube, C. & Dobler, G. (2019): Imported Hyalomma ticks in Germany in 2018. – Parasites and Vectors 12: 1–9.
Kampen H, Poltz W, Hartelt K, Wolfel R, Faulde M. (2007): Detection of a questing Hyalomma marginatum marginatum adult female (Acari, Ixodidae) in southern Germany. – Experimental and Applied Acarology 43: 227-31.
Petney, T.N., Pfäffle, M., Skuballa, J., Taraschewski, H. (2013): Zecken und zeckenübertragene Pathogene in Baden-Württemberg – Ökologie und Epidemiologie. – Carolinea 71: 55-99.
Sonstiges
Sikahirsch Cervus nippon
Ondrej Prosick (Standardlizenz, shutterstock.com)
Status
Neobiont
Verbreitung
Ursprünglich mit vielen Unterarten in Ostasien und den vorgelagerten japanischen Inseln verbreitet. Als Jagdwild in viele Länder eingeführt, so in Europa, den USA, Australien und Neuseeland.
Vorkommen in Deutschland
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Größere Bestände in freier Wildbahn gibt es in fünf Regionen, darunter am Hochrhein in Baden-Württemberg (Klettgau).
Ausbreitungsweg
Ursprünglich als Park- und Gatterwild eingeführt. Entflohene und ausgesetzte Tiere bildeten wildlebende Populationen.
Lebensweise
Sikahirsche leben in Herden, in denen der Mutterfamilienverband die Grundeinheit bildet. Männchen kommen auch als Einzelgänger vor. Die Wiederkäuer ernähren sich von Laub, Gras, Rinden und Früchten. Die Hauptaktivität liegt in der Morgen- und Abenddämmerung.
Auswirkung auf Ökosysteme
Sikahirsche stehen nicht in Nahrungskonkurrenz mit Rehen, aber sehr wohl mit Rothirschen, wenn sie zusammen vorkommen.
Auswirkungen auf den Menschen
Forst- und landwirtschaftliche Schäden bei hoher Bestandsdichte.
Maßnahmen
Sikawild unterliegt dem Jagdrecht. Kreuzungen mit Rothirschen sollten vermieden werden.
Amerikanische Kiefernwanze Leptoglossus occidentalis
Didier Descouens (CC BY-SA 4.0, wikimedia.org)
Status
Neobiont
Verbreitung
Ursprünglich in Nordamerika westlich der Rocky Mountains lebend. Von dort Ausbreitung über ganz Nordamerika; 1999 Verschleppung nach Norditalien und anschließende Verbreitung über große Teile Europas; seit 2008 auch in Japan nachgewiesen.
Vorkommen in Deutschland
Seit 2006
Ausbreitungsweg
Nicht genau bekannt, vermutet werden Verschleppung mit Saatgut, Weihnachtsbäumen oder Baumaterial, weitere Ausbreitung aktiv über Flug.
Lebensweise
Diese Wanzenart saugt an den Samen verschiedener Nadelbäume. Pro Jahr tritt in unseren Breiten nur eine Generation auf. Zur Überwinterung werden geschützte Verstecke aufgesucht und so dringt diese Wanzenart im Herbst oft in Wohnungen ein.
Auswirkung auf Ökosysteme
Noch nicht abschließend erforscht.
Auswirkungen auf den Menschen
Bislang Schäden an Koniferen-Saatgut In Saatgut-Betrieben durch das Aussaugen von Samen. Durch ihre Größe und ihr brummendes Fluggeräusch kann die ansonsten harmlose Wanze Menschen verunsichern.
Maßnahmen
Noch nicht bekannt, aber starke Ausbreitung der Wanze.
Quellenangabe
E. Wachmann, A. Melber & J. Deckert (2007), Wanzen 3 - Tierw. Deutschlds., 78, S. 206–207
Rosskastanienminiermotte Cameraria ohridella
© Friedemar Graf
Status
Neozoon, indigen in Europa
Verbreitung
1984 in Nord-Mazedonien am Ohrid-See entdeckt. Alte Herbarbelege der Rosskastanie zeigten anhand von DNA-Untersuchungen von Mumien der Raupen, dass die Rosskastanienminiermotte im Balkan schon 1879 vorkam. Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet sind tiefe Täler im südlichen Balkan, in denen die Rosskastanie natürlich vorkommt. Die erste Massenvermehrung der Falter fand 1990/91 in Österreich statt. Inzwischen hat sich die Art in großen Teilen Europas etabliert.
Vorkommen in Deutschland
Seit den frühen 1990er Jahren.
Ausbreitungsweg
Das erste Auftreten in Österreich wurde eventuell durch Entkommen aus einer Laborzucht durch einen der Erstbeschreiber ausgelöst. Die Ausbreitung erfolgt neben der natürlichen Flugaktivität und Windverdriftung des Falters auch durch menschliche Transportmittel.
Lebensweise
Die winzigen Eier werden auf den Blattoberseiten hauptsächlich der weißblühenden Gewöhnlichen Rosskastanie und viel seltener an der Rotblühenden Rosskastanie abgelegt. Die abgeplattete Raupe frisst (miniert) innerhalb des Blattes. Durch ihren Fraß verursacht sie die charakteristischen breiten Minen, welche sich alsbald braun verfärben. Am Ende ihrer Entwicklung spinnt sie sich in der Mine ihren Puppenkokon.
Auswirkung auf Ökosysteme
Keine, da bisher – bis auf gelegentlichen Befall des Berg-Ahorns nur gebietsfremde Pflanzen betroffen sind. Rosskastanien wurden erst seit dem 16. und 17. Jahrhundert in europäischen Städten kultiviert.
Auswirkungen auf den Menschen
In erster Linie emotional, da die braun verfärbten und frühzeitig vertrocknenden Blätter kein schönes Bild abgeben. Die Auswirkungen auf die Kastanien sind selbst bei starkem Befall eher gering.
Maßnahmen
Rechtzeitiges Entfernen des Laubs vor dem Schlupf der Falter aus den Puppen, damit der Aufbau der Population im Frühjahr mit einer möglichst geringen Individuenzahl startet.
Quellenangabe
Literatur
Lees, D. C., Lack, H. W., Rougerie, R., Hernandez-Lopez, A., Raus, T., Avtzis, N., Augustin, S. and Lopez-Vaamonde, C. 2011. Tracking origins of invasive herbivores through herbaria and archival DNA: the case of the horse-chestnut leaf miner. — Frontiers in Ecology and the Environment 9(6): 322-328.
Webseiten zur Art:
Schmetterlingsfauna Baden-Württembergs online:
www.schmetterlinge-bw.de/Lepi/EvidenceMap.aspx
Schmetterlinge Deutschlands:
https://www.lepidoptera.de/Lepi/EvidenceMap.aspx?Id=433542
Lepiforum:
lepiforum.org/wiki/page/Cameraria_ohridella
Wikipedia:
Persischer Ehrenpreis Veronica persica
Guillermo Guerao Serra (Standardlizenz, shutterstock.com)
Status
Neobiont
Verbreitung
Das Ursprungsgebiet liegt im Kaukasus; heute weltweit in landwirtschaftlich genutzten Gebieten verbreitet.
Vorkommen in Deutschland
Seit etwa 1800 in Europa in botanischen Gärten. Heute in ganz Baden-Württemberg flächendeckend vorkommend.
Ausbreitungsweg
Zuerst wurde die Art von Carl Christian Gmelin, dem ersten Direktor des Naturkundemuseums Karlsruhe, 1805 erwähnt. Gmelin schrieb, dass der Botanische Garten Karlsruhe ein Ausgangspunkt für die weitere Verbreitung auf Ackerflächen war.
Lebensweise
Die ganzjährig blühende krautige Pflanze wächst vor allem auf Lehm-, seltener auf Sandböden. Ihre Stängel bilden etwa 40 cm lange Ausläufer, über die sich die Pflanze vegetativ verbreiten kann.
Auswirkung auf Ökosysteme
Eines der sehr häufigen Ackerunkräuter. Er fehlt in keinem Naturraum. Die kriechende Pflanze bildet starke Polster und konkurriert dann um Wasser und Nährstoffe mit anderen Pflanzen. Wird die Pflanze in größeren Mengen von Rindern gefressen, sind Vergiftungserscheinungen möglich. Gute Bienenweide.
Auswirkungen auf den Menschen
Heilpflanze gegen Juckreiz und Hautkrankheiten wie Schuppenflechte. Die harntreibende Wirkung hilft bei Blasenentzündungen.
Asiatischer Eschenprachtkäfer Agrilus planipennis
Herman Wong HM (Standardlizenz, shutterstock.com)
Status
Zukünftiger Neobiont
Verbreitung
Ursprüngliches Verbreitungsgebiet gemäßigtes Ostasien, In Nordamerika sowie im westlichen Russland und in der Ukraine als Neobiont eingeschleppt
Vorkommen in Deutschland
Noch nicht angekommen
Ausbreitungsweg
Allgemein über befallenes Holz in Form von Verpackungsmaterial oder Brennholz sowie durch Baumschulware. Die natürliche Ausbreitung erfolgt mit 20- 30 km pro Jahr.
Lebensweise
Der Asiatische Eschenprachtkäfer bevorzugt verschiedene Eschenarten und befällt sowohl vorgeschädigte als auch gesunde Bäume. Das Weibchen legt pro Gelege etwa 60 bis 90 Eier in die Rinde der Bäume. Die geschlüpften Larven fressen sich dann durch die Rinde ins Holz, wo sie im Bastgewebe den Baum durch Zerstören der lebensnotwendigen Leitungsbahnen schädigen.
Auswirkung auf Ökosysteme
Vernichtung großer Eschenbestände in Nordamerika, da der Käfer dort nur wenige natürliche Feinde hat und die amerikanischen Eschen anders als die asiatischen Arten keine Abwehrmechanismen entwickelt haben.
Auswirkungen auf den Menschen
Großer Schädling für die Forstwirtschaft, bereits große Schäden an Eschenbeständen im Wald und in Städten in den USA, Kanada und im westlichen Russland. Zwischen der Etablierung des Käfers und dem Absterben eines Eschenbestandes vergehen etwa 10 Jahre.
Maßnahmen
Quarantänebestimmungen, Versuche mit systemischen Insektiziden und asiatischen parasitischen Wespen
Quellenangabe
https://de.wikipedia.org/wiki/Asiatischer_Eschenprachtk%C3%A4fer
https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/service/dateien/a45_der_asiatische_eschenprachtkaefer.pdf
Wolfgang Rabitsch, Stephan Gollasch, Maike Isermann, Uwe Starfinger und Stefan Nehring Erstellung einer Warnliste in Deutschland noch nicht vorkommender invasiver Tiere und Pflanzen. Bfn Skript 331 2013
Pflanzengesundheit aktuell Juli 2020 LTZ
Echter Mehltau der Platane Erysiphe platani
Udo Kroener (Erweiterte Lizenz, shutterstock.com)
Status
Neobiont
Verbreitung
Stammt aus Nordamerika, aber inzwischen von allen Kontinenten bekannt. Seit Anfang der 1960 Jahre auch in Europa.
Vorkommen in Deutschland
2007 zuerst bei Freiburg entdeckt; heute in ganz Deutschland verbreitet.
Ausbreitungsweg
Vermutlich ist der Pilz mit Hilfe der Hybrid-Platane (Platanus x acerifolia) über die Burgundische Pforte aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland eingewandert.
Lebensweise
Zunächst erscheint die asexuelle Form im Juli auf den Blättern und deformiert diese. Es handelt sich um eine Schicht weißer bis grauer Pilzfäden („Mehltau“) mit asexuellen Sporen (Konidien), die der Fernverbreitung dienen. Das sexuelle Stadium in Form ca. 0,1 mm kleiner schwarzer kugeliger Fruchtkörper wird im August gebildet und überdauert den Winter. Im darauffolgenden Jahr werden sexuelle Sporen (Ascosporen) aus den Fruchtkörpern entlassen, die wieder neue Blätter infizieren.
Auswirkung auf Ökosysteme
Es werden nur angepflanzte, nicht-heimische Platanen von diesem Mehltau befallen, und zwar in Deutschland zu fast 100 %. Der Befall schwächt die Platanen und macht sie anfällig für andere Schädlinge.
Marderhund Nyctereutes procyonoides
Yerbolat Shadrakhov (Standardlizenz, shutterstock.com)
Status
Neobiont
Verbreitung
Ursprünglich in Ostasien von Ostsibirien bis Nordvietnam vorkommend. Inzwischen in weiten Teilen Europas verbreitet.
Vorkommen in Deutschland
Seit den 1960er Jahren; seit den 1970er Jahren auch in Baden-Württemberg, aber jedes Jahr nur mit wenigen Nachweisen.
Ausbreitungsweg
Der Marderhund wurde 1928 gezielt als Pelztier in der Ukraine angesiedelt. Seit den 1940er Jahren erfolgten Ansiedlungen im Westen Russlands und eine rasche aktive Ausbreitung nach Westen mit enormen Bestandszunahmen.
Lebensweise
Der Marderhund bevorzugt Flussniederungen mit Feuchtwiesen, Auwäldern und Gewässern. Er lebt meist als Einzelgänger oder verpaart, ist dämmerungs- und nachtaktiv. Marderhunde sind gute Schwimmer und Kletterer und nutzen ein großes Spektrum pflanzlicher und tierischer Nahrung.
Auswirkung auf Ökosysteme
Der Marderhund wird als potenziell invasive Art eingestuft, weil man vermutet, dass er heimische Arten gefährden sowie Krankheiten und Parasiten übertragen kann.
Auswirkungen auf den Menschen
Der Marderhund ist Endwirt des Fuchsbandwurms und von Fadenwürmern. Auch können die Tiere Tollwut übertragen.
Maßnahmen
In Baden-Württemberg unterliegt er dem Jagdrecht und darf ganzjährig bejagt werden.
Bläulingszikade Metcalfa pruinosa
Nenad Nedomacki (Standardlizenz, shutterstock.com)
Status
Neobiont
Verbreitung
Ursprungsareal ist Nordamerika, von der Ostküste bis nach Kalifornien und Mexiko. Seit den 1970er Jahren Ausbreitung in Europa.
Vorkommen in Deutschland
Erstmals 2012 in Weil am Rhein.
Ausbreitungsweg
Vermutlich über Pflanzenimporte.
Lebensweise
Die Bläulingszikade bildet pro Jahr eine Generation. Ab Mai schlüpfen die Larven die sich dann bis Juli zu ausgewachsenen Zikaden entwickeln. Die Bläulingszikade hat ein breites Spektrum von Nahrungspflanzen, darunter zahlreiche Kulturpflanzen wie Obstarten, Wein, Sonnenblumen, Mais.
Auswirkung auf Ökosysteme
Bislang nicht bekannt.
Auswirkungen auf den Menschen
Bei Massenauftreten Schäden im Obst- und Weinanbau durch Ansaugen der Pflanzen und Früchte sowie Verunreinigung durch Honigtau, auf dem sich Rußtaupilze ansiedeln. Der Honigtau wird aber auch von Honigbienen zu Metcalfa-Honig verarbeitet.
Maßnahmen
Bislang meist chemische Bekämpfung, biologische Maßnahmen werden geprüft.
Quellenangabe
Auwaldzecke Dermacentor reticulatus
© Dr. Hubert Höfer
© Dr. Hubert Höfer
© Dr. Hubert Höfer
Status
Neobiont
Verbreitung
Ursprünglich von Norditalien und Österreich bis Osteuropa. Mittlerweile in den meisten europäischen Ländern vorkommend.
Vorkommen in Deutschland
Erstmals 1973 aus Baden-Württemberg beschrieben. Mittlerweile fast in ganz Deutschland nachgewiesen.
Ausbreitungsweg
Ausbreitung vermutlich durch Hunde verursacht und durch den Klimawandel begünstigt.
Lebensweise
Typische Lebensräume sind Auwälder, feuchtere Wiesen, Brachen und Moore. Larven und Nymphen leben überwiegend in Nestern von Kleinsäugern. Erwachsene Zecken befallen größere Säugetiere und (selten) Menschen. Männchen und Weibchen saugen Blut zum Abschluss ihres ein- bis zweijährigen Lebenszyklus. Die Weibchen legen bis zu 5.000 Eier. Auwaldzecken sind auch bei niedrigen Temperaturen aktiv auf der Suche nach Wirtstieren.
Auswirkung auf Ökosysteme
Parasiten beeinflussen die Populationen ihrer Wirte, reduzieren dominante Arten und stärken die Immunsysteme der Wirte.
Auswirkungen auf den Menschen
Auwaldzecken übertragen eine Reihe von Krankheitserregern, darunter die Erreger der Hundemalaria (Babesiose), des Fleckfiebers und der Frühsommer-Hirnhautentzündung. Babesiosen verlaufen für Hunde unbehandelt meist tödlich.
Robinien-Blatttütenfalter Parectopa robiniella
© Heidrun Melzer
Status
Neobiont
Verbreitung
Ursprungsgebiet istNordamerika. Um das Jahr 1970 von dort nach Italien eingeschleppt und anschließend Ausbreitung in weiten Teilen Europas.
Vorkommen in Deutschland
2000 erstmals in Südost-Brandenburg gefunden, 2007 in Baden-Württemberg (Stuttgart und am Oberrhein). Inzwischen ist der Robinien-Blatttütenfalter in der Oberrheinebene fast überall zu finden sowie in weiteren Teilen Baden-Württembergs.
Ausbreitungsweg
Unbekannt. Die Art scheint weiter in Ausbreitung begriffen zu sein. In Europa mittlerweile nur auf den Britischen Inseln, in Skandinavien und im äußersten Süden nicht vertreten.
Lebensweise
Die Falter fliegen ab Ende Mai. Die Art bildet in der Regel drei Generationen pro Jahr aus, auffällig wird sie aber erst, wenn im Hochsommer die Minen der zweiten Generation auf den Blättern der Gewöhnlichen Robinie (Robinia pseudacacia) gefunden werden können. Die Raupen minieren im Gegensatz zur Robinienminiermotte (Macrosaccus robiniella) auf der Blattoberseite. Zur Verpuppung stellen sie auf der Blattunterseite ein längliches, weißes Gespinst her. Das Fiederblatt wird hierdurch gefaltet. In Mitteleuropa überwintern die Falter der letzten Generation.
Auswirkung auf Ökosysteme
Keine auf heimische Ökosysteme, da die Robinie selbst ein invasiver Neophyt ist, der in wertvollen Lebensräumen wie Trockenrasen wegen seiner negativen Auswirkungen bekämpft wird.
Auswirkungen auf den Menschen
Keine. Die Auswirkungen des Falters auf den forstwirtschaftlich genutzten Baum sind äußerst gering und stellen auch bei starkem Befall keine ernsthafte Gefährdung dar.
Maßnahmen
Ein Zurückdrängen der Robinien würde auch dem Falter wieder die Lebensgrundlage entziehen.
Quellenangabe
Geiter, O, Homma, S. & R. Kinzelbach (2002): Umweltforschungsplan des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Forschungsbericht 296 89 901/01. UBA-FB 000215: Bestandsaufnahme und Bewertung von Neozoen in Deutschland Untersuchung der Wirkung von Biologie und Genetik ausgewählter Neozoen auf Ökosysteme und Vergleich mit den potenziellen Effekten gentechnisch veränderter Organismen. I-III, 1-74, Anhang 1 1-35, Anhang II 1-31, Anhang III 1-52 https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/2141.pdf
Whitebread, S.E. (1990): Phyllonorycter robiniella (Clemens, 1859) in Europe (Lepidoptera, Gracillariidae). — Nota lepidopterologica 12: 344-353.
http://lepiforum.org/wiki/page/Parectopa_robiniella#Falter
https://www.schmetterlinge-bw.de/Lepi/EvidenceMap.aspx?Id=433868
Roteiche Quercus rubra
Bruce Kirchoff (CC BY-SA 2.0, flickr.com)
Bruce Kirchoff (CC BY-SA 2.0, flickr.com)
Status
Neobiont
Verbreitung
Östliches Nordamerika; seit 1724 in Europa als Straßen-, Park- und Forstbaum angepflanzt.
Vorkommen in Deutschland
Seit dem 18. Jahrhundert.
Lebensweise
Sommergrüner, bis 50 m hoch werdender Laubbaum mit zunächst glatter Rinde und roter Herbstfärbung. Blüte im Mai; im ersten Jahr mit erbsengroßen Eicheln, die im zweiten Jahr die Fruchtreife erlangen. Wächst am besten an warmen Standorten ohne Spätfröste auf feuchten, lehmigen, aber auch auf sandigen, trockeneren Böden. Tiefwurzler.
Auswirkung auf Ökosysteme
Die Roteichen weisen deutlich weniger mit den Wurzeln assoziierte Pilzarten (Mykorrhiza) als einheimische Eichenarten auf und ihr säurehaltiges Laub ist schlechter zersetzbar. Außerdem bieten sie wesentlich weniger heimischen Tierarten Lebensraum. Die Art vermehrt sich selbständig, ist aber nur mäßig invasiv, z.B. auf sauren, flachgründigen Böden, wo sie eine Konkurrenz zur heimischen Traubeneiche bildet.
Nutzanwendung
Resistenter gegen Schädlinge, schattenverträglicher und zuwachsstärker als heimische Eichenarten. Die Holzqualität ist schlechter und als Bauholz weniger dauerhaft gegen Pilzbefall.
Buchstaben- Schmuckschildkröte Trachemys scripta
Muhammad Naaim (Standardlizenz, shutterstock.com)
Status
Neobiont, invasiv
Verbreitung
Drei Unterarten im Süden und Südosten der USA bis nach Mexiko verbreitet: Rotwangen-, Gelbwangen- und Cumberland-Schmuckschildkröte.
Vorkommen in Deutschland
In den 1960er Jahren erste Nachweise von Schmuckschildkröten im Freiland.
Ausbreitungsweg
Viele Jahre wurden junge Tiere als Terrarientiere verkauft. Durch Aussetzen zu groß gewordener Exemplare gelangten sie in die Natur.
Lebensweise
Überwiegend aquatische Art, die viel Zeit damit verbringt, sich auf einem Baumstamm, Stein oder am Ufer zu sonnen. Sie ernährt sich von Fischen, Kaulquappen und Wasserinsekten, frisst aber auch Wasserpflanzen. Erfolgreiche Vermehrung und Überwinterung in klimatisch begünstigten Gebieten möglich.
Auswirkung auf Ökosysteme
In der EU als invasive Art geführt, da sie um Nahrung und Sonnenplätze mit der einheimischen, sehr selten gewordenen Europäischen Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) konkurriert und ihre Ernährung einen negativen Einfluss auf heimische Amphibienarten ausübt, aber auch durch Übertragung von Krankheitserregern (Herpes, Ranavirus).
Auswirkungen auf den Menschen
Aufklärungskampagnen gegen das Aussetzen von Haustieren; Einfuhr- und Nachzuchtverbote
Amerikanischer Tulpenbaum Liriodendron tulipifera
Plant Image Library (CC BY-SA 2.0, flickr.com)
Margrit (CC BY-NC-ND 2.0, flickr.com)
Status
Neobiont
Verbreitung
Indigen im östlichen Nordamerika, Hauptverbreitung in den Appalachen; 1663 nach Europa eingeführt.
Vorkommen in Deutschland
Zunächst als Ziergehölz in Parks angepflanzt, zunehmend auch als Straßenbaum und im Forst. Größere Bestände sind zwischen Rastatt und Karlsruhe zu finden.
Lebensweise
Sommergrüner, über 40 m hoher Laubbaum mit sehr geradem Stamm und tiefreichender Pfahlwurzel; bis 500 Jahre alt werdend. Die ledrigen Blätter im Herbst goldgelb bis mattrot, tulpenförmige Blüten von Juni bis August, zapfenförmiger Fruchtstand mit geflügelten Einzelfrüchten. Alle Teile der Pflanze sind giftig.
Auswirkung auf Ökosysteme
Wird neuerdings forstlich angepflanzt, um das Baumartenspektrum aufgrund der Klimaerwärmung zu verbreitern; benötigt tiefgründige, humusreiche Lehmböden, verträgt kurzzeitige Staunässe ebenso wie extreme Fröste und sommerliche Hitze mit zeitweiliger Trockenheit; wenig windbruchgefährdet. Blüten bilden durch hohe Nektarproduktion gute Bienenweide.
Nutzanwendung
Das Holz ist stabil, rissfest und leicht bearbeitbar. In den USA vielfältige Nutzung für Türen, Fenster, Regale und Furniere, aber auch Spielwaren, Musikinstrumente und Särge.